Geschichte - Neues Projekt

Direkt zum Seiteninhalt

Geschichte

Neugründung eines Narrenvereins


 
Als sich Ende Februar 1974 eine Initiativgruppe zur Wiedergründung des Alpirsbacher Narrenvereins traf, gab es unter den Einheimischen manchen Zweifler, ob der neue Verein neben den zahlreichen alten Vereinen noch die nötigen Mitglieder finden würde. Das große Interesse an dieser Vereinsgründung zeigte jedoch, daß der. formellen Vereinsgründung nichts im Wege stand. Als Sprecher wurde Kaminfegermeister Peter Arnold gewählt. Einige Mitglieder des früheren Narrenvereins stellten sich zur Mitarbeit zur Verfügüng, desweiteren wurde auch der Aufbau eines Spielmanns- und Fanfarenzugs vorgesehen. Somit kann das Jahr 1974 als Gründungsjahr der jetzigen Narrenzunft Alpirsbach bezeichnet werden.

Auszug aus der Chronik des Gründungsjahres 1974: 18.02.1974: Initiator Peter Arnold lädt zwecks Neugründung eines Narrenvereins ein. Bildung einer Initiativgruppe mit Hans-Martin Heinzelmann und Jürgen Glaser
 
Zweck: Gründung eines Fanfarenzuges

Erweiterung: Alfred Joos, Helmut Leibiger, Fritz Kilguss, Heinz Ziegler

Nach diesem ersten großen Schritt in Richtung einer bodenständigen Fasnet konnte Initiator Peter Arnold am 20.04.1974 zur Gründerversammlung im Gasthof Engel einladen. Der neue Verein soll unter dem Namen Karnevalsverein Alpirsbach ins Vereinsregister eingetragen werden.

1. Vorsitzender: Peter Arnold
2. Vorsitzender: Bruno Müller
Komitee: Gerhard Braun, Hans-M. Heinzelmann, Alfred Joos, Jürgen Dyba
Kassierer: Heinz Ziegler
Name: Karnevalsverein
Erklärtes Ziel war es, das Brauchtum der schwäbisch-alemannischen Fasnet neu zu beleben und es zu erhalten. Das närrische Treiben sollte während der. »fünften Jahreszeit« zusammen mit anderen örtlichen. Vereinen durchgeführt werden.

 
Vom Karnevalsclub zur Narrenzunft


 
Samstag, 26.Oktober 1974, geht als historisches Datum in der noch jungen Geschichte des wiederentstandenen Karnevalsvereins in die Chronik ein. Aus dem Karnevalsverein wird eine Narrenzunft; aus dem Komitee ein Narrenrat. Die Initiatoren des Vereins, an der Spitze Peter Arnold, hatten sich Gedanken über die richtige Bezeichnung gemacht. Wie sie feststellten, wurden im Schwäbisch-alemannischen Vereine zur Pflege des närrischen Brauchtums mit Zunft bezeichnet, ihre Unterabteilungen als Gilden. So wurde bei der außerordentlichen Mitgliederversammlung in der Schwanen-Post am 26.10.1974 der historisch begründete Vorschlag unterbreitet, den Karnevalsverein besser bodenständig als Narrenzunft und das Komitee als Narrenrat zu bezeichnen. Mitglieder und geladene Gäste, darunter Bürgermeister Dombrowsky, stimmten diesem Vorschlag zu. Gleichzeitig wurden bei dieser Versammlung Neuwahlen durchgeführt, denn seit der Gründungsversammlung hatte sich die Mitgliederzahl versechsfacht. Damit sollte die Vorstandschaft auf eine breite Basis gestellt werden.
 
Vorstandschaft der Narrenzunft Alpirsbach am 26.10.1974:

1. Vorsitzender und Zunftmeister: Peter Arnold
2. Vorsitzender: Bruno Müller
Kassierer: Hans Blind
Schriftführerin: Gisela Adrion
Narrenräte: Hans-M. Heinzelmann, Hans-Peter Löffler, Roland Wolpert, Klaus Berz, Jürgen Dyba, Dieter Stortz, Karl Gerst, Karl Haist sen.
Kassenrevisoren: Helmut Leibiger, Gerhard Pfau
Gerätewart: Erwin Harter

Unter anderem konnte bei dieser Versammlung der Aufbau des Fanfarenzuges als vollzogen gemeldet werden. Es gelang innerhalb kurzer Zeit 30 begeisterte Männer und Frauen für dieses Vorhaben zu gewinnen. Der Fanfarenzug. wurde von Franz Seeburger aus Schramberg geleitet, sein Stellvertreter war Hans-Peter Löffler.


 
Die weitere Entwicklung


 
Als eine weitere Premiere der Narrenzunft kann der 1975 erstmals durchgeführte Umzug durch die Straßen von Alpirsbach angesehen werden, sowie der erste Zunftball. Desweiteren konnte die Zunft mit Stolz ihr erstes Narrenkleid, das Bettelmännle vorstellen. Das Bettelmännle ist eine Sagengestalt, welche so die Mär sagt, vor ca. 200 Jahren um Alpirsbach und Umgebung ihren Schabernack getrieben haben soll. Das Setzen des Narrenbaums durch den Narrenrat und der Tanz der Bettelmännle ums Feuer wurde 1976 zum ersten Mal auf dem Marktplatz durchgeführt und ist seitdem ein fester Bestandteil der Alpirsbacher Fasnet am Schmotzigen Donnerstag, sowie das Fällen des Baumes und die Verbrennung der Fasnet am Fasnetsdienstag.

In dieser kurzen Zeit ihres Bestehens hatte die Narrenzunft unter der Federführung ihres Vorstandes Peter Arnold enormen Aufschwung genommen. Peter Arnold, der Initiator der Zunft, gab nach zweijähriger Amtszeit 1976 den Vorsitz aus beruflichen Gründen ab. Sein Nachfolger wurde Dieter Stortz. Im selben Jahr wurde noch von der Aktivität einer Gruppe in Rötenbach berichtet, die eine Hexengilde aufbauen wollte. Der Antrag aufgenommen zu werden, wurde aber in erster Instanz abgelehnt. 1978 tanzten Bettelmännle und Kohlwaldhexe bei der Fasnetseröffnung erstmals gemeinsam ums Feuer und den Narrenbaum.

Die endgültige Aufnahme der Kohlwaldhexen erfolgte 1979 anläßlich der Generalversammlung. Ihre Gründer sind Erwin Harter, Gunda Harter und Anton Harter, der leider allzufrüh verstarb.

Die Sage der Kohlwaldhexe wurde vom früheren Rektor der Sulzbergschule, Herrn Traub, zur Verfügung gestellt. 1989 gesellte sich zu den Kohlwaldhexen die Einzelmaske des Köhlers, mit dem, der Sage nach, die Hexen im Kohlwald droben ihren Mummenschanz trieben.

Als eine weitere Gruppe etablierte sich 1983 unter der Leitung von Marlies Müssigmann die Zunftgarde. Ihre ersten Auftritte wurden mit viel Begeisterung aufgenommen. Auch war es ab diesem Jahr wegen der hohen Besucherzahl vonnöten, einen 2. Zunftabend durchzuführen.
 
Im Jahr 1981 trat die Narrenzunft in den Verband der Narrenvereinigung Waldgau ein, welcher aus den Zünften Dornhan, Glatt, Fluorn, Winzeln, Beffendorf, Leinstetten und Aichhalden besteht.

1986 mußte der Fanfarenzug wegen mangelnder Beteiligung seine Arbeit einstellen. Das l5jährige Jubiläum wurde mit einem großen Brauchtumsabend im neuen Haus des Gastes gebührend gefeiert. Nach einer Zwangspause im Jahr 1991 (Golfkrieg) stand 1992 wieder ein Führungswechsel bevor. Nach 16jähriger Tätigkeit als Zunftmeister übergab Dieter Stortz dieses Amt an das bisherige Narrenratsmitglied Hans-Peter Schatz.

Erste Uberlegungen wurden angestellt ein neues Häs in die Zunft aufzunehmen, man dachte an eine Art Fleckle-Kleid.

Doch sollte es noch drei Jahre dauern bis diese Überlegungen Wirklichkeit wurden. Auch konnte man 1992 zum ersten Mal die Jung-Garde, die Mini-Garde und die Midi-Garde unter der bewährten Leitung von Marlies Müssigmann bewundern. 1994 stand anläßlich des 20jährigen Jubiläums ein Brauchtumsabend auf dem Programm. Nach achtjähriger Abstinenz trat der Fanfarenzug unter der neuen Leiterin Doris Harter (geb. Kohler) erstmals wieder auf. Durch sein großes, musika- lisches Repertoire ist er ein weiteres Aushängeschild der Narrenzunft Alpirsbach geworden.

1995 ein ereignisreiches Jahr. Nach nur zweijähriger Amtszeit gab Hans-Peter Schatz seine Vorstandschaft ab. Dieter Pfaff übernahm diesen verantwortungsvollen Posten. In diesem Jahr war es auch mit dem neuen Häs so weit, der Glasberg-Butz wurde der Öffentlichkeit vorgestellt. Wiederum durch eine Sage inspiriert, wie schon bei Bettelmännle, Kohlwaldhexe und Köhler, bezog man sich bei der Kleidlesherstellung größtenteils auf die Sage von Karl Zizelmann über den Glas-Peter. 1995 wurde auch erstmals am Rosenmontag ein Kinderumzug durchgeführt, der regen Zuspruch fand. So gehören das Narrenbaumsetzen am Schmotzigen Donnerstag, der Hexenball am Freitag, der 1. Zunftabend am Samstag, der Umzug am Sonntag, der Kinderumzug und -Ball am Rosenmontag, abends der 2. Zunftabend und am Fasnetsdienstag die Fasnetsverbrennung zu festen Bestandteilen der Alpirsbacher Fasnet.
 



Der zweite Zunftabend am Rosenmontag wurde 2001 aufgrund geringer Besucherzahlen leider zum letzten Mal veranstaltet.

Nach zwei Jahren Pause erweckte man 2004 den Abend des Rosenmontags mit einer Oldie-Night  wieder zum Leben.

Pünktlich zum 33-jährigen Jubiläum wurde 2007 ein weiteres Häs in die Narrenzunft aufgenommen:  der Mühlenhansel. Auch hier bezog man sich auf eine Sage von Karl Zizelmann über die Silbermühle.

2011 wurde die Oldie-Night am Rosenmontag durch die GuG                (Guggen und Girls) ersetzt.

Nach 16-jähriger Amtszeit (1995 bis 2002 und 2003 bis 2012) übergab Dieter Pfaff die Vorstandschaft an Betina Rock

2016 verstarb der Ehrenvorsitzende Dieter Stortz, der 16 Jahre lang (1976-1992) die Narrenzunft geleitet hat. Unter seiner Führung wurden die Kohlwaldhexen aufgenommen und die Garde gegründet.

Nachdem vom 19.-21. Januar 2018 das 44-jährige Jubiläum bei strömenden Regen ausgiebig und erfolgreich gefeiert wurde, machte man sich Gedanken, über die jährlichen Fasnetsveranstaltungen. Der Narrenrat beschloss für 2019 folgende Änderungen: am Schmotzigen hat man den Lumpenball vom Haus des Gastes in die Zunftstube „Bierkeller“ verlegt und in Altweiberball umbenannt. Der Kinderumzug und Kinderball wurde von Fasnetsmontag auf den Fasnetssamstag verlegt. Die GuG-Night wurde schweren Herzens abgesagt, da sich die Veranstaltung wirtschaftlich nicht mehr lohnte.

2019 verstarb unser ehemaliger Zunftmeister Hans-Peter Schatz. Von 1992 bis 1995 hat er die Geschicke der Narrenzunft geleitet. Unter seiner Führung entstand die Mini– und die Midi-Garde. Auch die Entstehung des Glasbergbutz hat er mitbegleitet.
2020 brach auf der ganzen Welt das Virus Covid-19 aus und legte das Leben teilweise komplett lahm. Aufgrund der Pandemielage und den hohen Infektionszahlen wurden alle Feste und Veranstaltungen abgesagt und so traf es auch die Fasnet 2021. Schweren Herzens haben alle Narrenzünfte die Fasnet absagen müssen. Trotzdem gab es vielerorts „digitale“ Fasnet. Auch auf unserer Facebook-Seite und unserer Homepage wurde die Fasnet 2021 mit vielen kleinen Videos, die von unseren aktiven Mitgliedern gedreht wurden, digital gefeiert.

Auch 2022 stand die Fasnet coronabedingt unter keinem guten Stern. Trotz allem konnte der Narrenbaum im kleinen Kreis beim Rathaus gestellt werden. Bei strahlendem Sonnenschein wurde ein Mini-Umzug vom Vereinsheim zum Haus des Gastes veranstaltet, wo vereinsintern eine Fasnetsparty für alle Mitglieder ausgerichtet wurde. Am Fasnetsdienstag wurde im kleinen Kreis dann auch wieder der Narrenbaum verbrannt und mit ihm hoffentlich auch das Virus.
Zurück zum Seiteninhalt